Beauty-Bestandsaufnahme: Ging schon mal besser!
Während sich die Beautyprobleme im ersten Lockdown noch darum drehten, wie man mit Shellac-Nägeln, Lash-Extensions oder gefärbten Haaren verfahren soll während alle Beauty-Destinationen geschlossen haben (hier gibts mehr dazu), sieht die Lage jetzt ganz anders aus. Nägel: Allesamt abgebrochen und spröde wie Blätterteig. Haare: Glanzlos, splissig und im wahrsten Sinne des Wortes „unmotiviert“. Haut: Seit drei Monaten Periorale Dermatitis, die sich inzwischen bis an die Augen vorgearbeitet hat, ein fahler Teint und Poren, die ganz dringend nach einer Ausreinigung schreien.
Meine Beauty-Bestandsaufnahme nach Monaten geprägt von Stress und schlechten Neuigkeiten, zu wenig frischer Luft, Sonne und Bewegung: Ich sah schon mal besser aus!
Und wisst ihr was: Das hat mich zunächst mal auch gar nicht weiter gestört. Ich habe keine Termine, sehe sowieso so gut wie niemanden, habe mich seit Wochen nicht geschminkt und tatsächlich gibt es gerade ja auch weitaus wichtigere Themen, als das eigene Aussehen. Wann also kann man sich selbst mal mit solcher Geduld begegnen, wie jetzt?! Aber: All die Nachsicht mit mir, inklusive meiner Haut, Nägel und Haaren, hat die Sache nicht besser gemacht. Ganz im Gegenteil – es wird von Woche zu Woche schlimmer. Nicht nur, dass ich emotional und sozial so langsam das Gefühl habe komplett einzugehen – auch mein Äußeres scheint inzwischen einen absoluten Tiefpunkt erreicht zu haben. Und da ich wissen wollte, ob das eine ganz individuelle Sache ist oder ob es einigen von euch da draußen vielleicht genauso geht, habe ich vor ein paar Tagen eine kleine Umfrage gestartet.
Siehe da: Vielen von euch geht’s genauso!
Zahlreiche sehr ähnliche Nachrichten haben mich zu diesem Thema erreicht. Der Tenor: Ich habe keine Ahnung was da los ist, aber so schlecht ging es meiner Haut, Haare, Nägel noch nie. Kann das ein Zufall sein? Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe (noch) keine Lösung für meine oder eure Beautyprobleme. Aber ich möchte der Sache auf den Grund gehen. Nicht, weil es derzeit so wahnsinnig wichtig wäre gut auszusehen, sondern weil es einfach schon genug gibt, um das wir uns sorgen und mit dem wir hadern. Da müssen uns Pickel, bröselige Nägel oder ausfallende Haare doch nicht auch noch belasten, oder?
Woran kann das liegen?
Betrachten wir die derzeitige Situation mal ganz objektiv, kann man sicherlich schon ein paar Aspekte aufdecken: Es ist Winter – das bedeutet trockene Heizungsluft, weniger Sonnenlicht und extreme Temperaturschwankungen. Für unsere Haut und besonderes für unsere Hautschutzbarriere bedeutet das Stress pur, denn die versucht konstant Feuchtigkeit in der Haut zu halten und diese nicht nach außen abzugeben. Wer derzeit also unter trockener Haut oder (wie ich) an Perioraler Dermatitis leidet, könnte hier schon mal einen guten Ansatzpunkt finden. Die PoD ist nämlich grundsätzlich eine Barrierestörung der Haut und die wird eben besonders unter diesen Umständen gefördert.
Auch Vitamin D Mangel kann hier zum Tragen kommen. Der verursacht nämlich, unter anderem, Haarausfall. Hier würde ich allerdings immer zu einem Besuch beim Arzt raten und den Vitamin D Wert bestimmen lassen, bevor ihr euch irgendwie selbst therapiert. Ich persönlich hoffe aber außerdem auf einen frühen Frühling, wie wir ihn 2020 erlebt haben, der zumindest gegen den Frischluft- und Sonnenmangel helfen könnte.
In meinem Fall muss ich außerdem eingestehen, dass meine Ernährung sicherlich nicht unschuldig an der derzeitigen Situation ist. Zu viel Zucker und zu wenige Vitamine führen mit Sicherheit nicht unbedingt dazu, dass alle Nährstoffdepots in meinem Körper optimal gefüllt sind und so muss ich selbst mal wieder ein bisschen zusammenreißen und darauf achten, dass Pizza, Chips oder Süßigkeiten nicht dauerhaft zu Grundnahrungsmitteln werden. Nicht unbedingt wegen der Corona-Kilos, sondern mehr für Gesundheit und Wohlbefinden.
Ihr seht schon, es gibt viele, viele Gründe, wieso es unserer Haut, Haaren und Nägeln derzeit, sagen wir mal, suboptimal gehen könnte. Und auch wenn diese Probleme alle meist wahnsinnig individuell sind und sich sicherlich nicht von heute auf morgen lösen lassen, so lohnt es sich in meinen Augen doch hier und da ein wenig besser zu beobachten, Zusammenhänge aufzudecken und die ein oder andere Lockdown-Verhaltensweise umzustellen. Einen wichtigen Punkt habe ich mir aber noch für den Schluss aufgehoben: Den Stress. Denn dass die Haut (und irgendwie auch Haare und Nägel) das Spiegelbild der Seele ist, sollte für uns alle eigentlich keine Neuigkeit sein. Und nach dem vergangenen Jahr und unserer derzeitigen Lebenssituation liegt es doch irgendwie auf der Hand, dass wir zur Zeit alle vielleicht nicht unbedingt unser Optimum im Spiegel sehen. Und das ist doch auch völlig ok. Wer sich aber aufgrund von Beautyproblemen zusätzlich Stress macht, gerät schnell in einen Teufelskreis aus dem man nicht so leicht wieder rauskommt.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle betonen, dass Nachsicht und Wohlwollen mit uns selbst wohl die wichtigste und beste Medizin gegen alle unseren Beauty-Wehwehchen sind. Natürlich kann es nicht schaden, ein paar Dinge zu analysieren, auszuprobieren und anzugehen, aber am Ende sollte eines ganz weit oben auf der To-Do-Liste stehen: Emotionale Stabilität. Und auch, wenn ich für mich persönlich weder das Rezept gegen Stress und Ängste, noch gegen meine Periorale Dermatitis gefunden habe, möchte ich mir in den kommenden Wochen ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken und daran arbeiten, dass es hier und da wieder bergauf geht. Und dabei halte ich euch selbstverständlich auf dem Laufenden!
Bild im Header: Eileen Jordan